Das furchtbare Attentat auf den slowakischen Premierminister im Mai 2024 zeigt, wie fragil Systeme sein können. Es bietet aber auch eine Chance für Unternehmen und Privatpersonen daraus zu lernen und das eigenen Krisenmanagement massiv zu verbessern.
Als ehemaliger Personenschützer und Krisenmanager in Krisengebieten, finde ich die erste Reaktion der Personenschützer beim Attentat recht gut.
Viele Menschen, die in diesem Bereich tätig sind, aber selbst noch nicht wirklich erlebt haben was passiert „when the shit hit´s the fan“, haben gute Ideen, wie man das verhindern könnte.
Stimmt auch, aber halt schwer, wenn die Schutzperson die Nähe zum Volk zeigen will.
Die Evakuierung fand ich allerdings sehr verbesserungswürdig.
Sie wirkte unkoordiniert, ungeplant, ungeübt.
Und genau das trifft auch auf Krisensituationen bei den meisten Unternehmen und im Privatbereich zu.
Die meisten Unternehmen in Österreich haben trotz Corona, Ukrainekrise, Inflation, Mitarbeiter:innen-Mangel (da stehen wir übrigens am Beginn, auch das haben viele noch nicht erkannt) noch immer keine Idee von Krisen- und Business Continuity Management.
Ich will keine Verbindungen zwischen schwächstem Wirtschaftswachstum in den letzten fünf Jahren innerhalb der EU und fehlendem Krisenmanagement, und absolut keiner Ahnung von Business Continuity Management, herstellen.
Aber eventuell könnte es vielleicht gerade in diesen Krisenzeiten eine Korrelation gegeben haben.
Sind Sie oder Ihr Unternehmen vorbereitet auf Krisen?
Hier erhalten Sie 6 Tipps, wie Sie in Krisensituationen sicher in die Katastrophe schlittern.
Sollten Sie sich in mehr als 2 dieser Tipps wiedererkennen, wäre es vielleicht an der Zeit, sich mit dem Thema auseinander zu setzen.
1. Seien Sie sich immer sicher
Wenn man in Krisensituationen immer sicher ist und nichts hinterfragt, legt man den Grundstein dafür, dass sich die Krise schnell zu einer Katastrophe ausweiten kann. Diese Haltung führt oft zu einer unflexiblen Denkweise, die verhindert, dass man alternative Perspektiven oder Lösungsansätze in Betracht zieht. Indem man stur an der eigenen Überzeugung festhält, ignoriert man potenziell wertvolle Hinweise und Warnsignale, die auf ernsthafte Probleme hinweisen könnten. Dies kann dazu führen, dass man falsche Entscheidungen trifft oder notwendige Anpassungen zu spät vornimmt.
2. Spielen Sie erste Anzeichen immer herunter und nehmen Sie bitte Mitarbeiter nicht ernst
Wenn man in Krisensituationen erste Anzeichen immer herunterspielt und Mitarbeiter nicht ernst nimmt, öffnet man der Katastrophe Tür und Tor. Indem man Warnsignale ignoriert, verpasst man frühzeitige Gelegenheiten, Probleme zu erkennen und zu beheben. Mitarbeiter sind oft diejenigen, die direkt an der Front arbeiten und wertvolle Einblicke in das Geschehen haben. Wenn ihre Bedenken und Vorschläge abgetan werden, fühlt sich das Team nicht nur entmutigt, sondern wichtige Informationen gehen verloren.
Ein Beispiel hierfür könnte ein Produktionsunternehmen sein, in dem die Mitarbeiter zunehmend über Maschinenprobleme und Qualitätsmängel berichten. Wenn das Management diese Hinweise als übertrieben abtut und die Mitarbeiter nicht ernst nimmt, können die Probleme eskalieren, bis es zu einem Produktionsstillstand oder sogar zu ernsthaften Sicherheitsvorfällen kommt. Die Missachtung der ersten Anzeichen und der Ignoranz gegenüber den Mitarbeitern fördert somit die Verschlimmerung der Krise und macht aus einer vermeidbaren Situation eine unkontrollierbare Katastrophe.
3. Investieren Sie so wenig wie möglich, bis gar nichts, in Krisenmanagement
Wenn man in Krisenmanagement so wenig wie möglich oder gar nichts investiert, ist eine Katastrophe vorprogrammiert. Krisenmanagement ist entscheidend, um auf unvorhergesehene Ereignisse schnell und effektiv reagieren zu können. Ohne angemessene Investitionen in Krisenmanagement fehlen einem Unternehmen die notwendigen Ressourcen, Schulungen und Pläne, um eine Krise zu bewältigen.
Ohne ein gut durchdachtes Krisenmanagement können kleine Probleme schnell eskalieren, weil das Unternehmen unvorbereitet und ineffizient handelt. Beispielsweise könnte ein Unternehmen, das nicht in Notfallpläne und -trainings investiert, bei einem Cyberangriff handlungsunfähig sein. Dies könnte zu Datenverlust, Produktionsausfällen und schwerwiegenden finanziellen Schäden führen.
Letztendlich spart man an den falschen Stellen, wenn man Krisenmanagement vernachlässigt. Die Kosten und Schäden, die durch unzureichende Vorbereitung entstehen, sind in der Regel um ein Vielfaches höher als die Investitionen, die notwendig gewesen wären, um gut auf eine Krise vorbereitet zu sein. So verwandelt sich eine anfängliche Krise schnell in eine ausgewachsene Katastrophe.
4. Sollte es doch zu einer Krisen kommen, bitte achten Sie darauf, dass Hierarchien unbedingt eingehalten werden, der Chef sollte der Chef bleiben
Wenn in einer Krise strikt darauf geachtet wird, dass Hierarchien unbedingt eingehalten werden und der Chef immer der Chef bleibt, kann dies die Situation erheblich verschlimmern und zu einer Katastrophe führen. In Krisenzeiten ist schnelles und flexibles Handeln gefragt, oft unter Einsatz von Fachwissen und Fähigkeiten, die möglicherweise nicht in den oberen Führungsebenen vorhanden sind.
Indem man darauf besteht, dass alle Entscheidungen und Maßnahmen über die Chefetage laufen, verlangsamt man die Reaktionsgeschwindigkeit erheblich. Außerdem kann es passieren, dass wertvolle Informationen und innovative Lösungen aus den unteren Ebenen nicht berücksichtigt werden. Mitarbeiter könnten zögern, ihre Ideen vorzubringen oder sich aktiv an der Problemlösung zu beteiligen, wenn sie das Gefühl haben, dass ihre Beiträge durch die strikte Hierarchie blockiert werden.
5. Achten Sie auf eine Unternehmens- oder Familienkultur, in der Respekt und Wertschätzung keinerlei Rolle spielen
Wenn in Krisenzeiten eine Unternehmenskultur oder Familienkultur vorherrscht, in der Respekt und Wertschätzung keinerlei Rolle spielen, ist der Weg zur Katastrophe praktisch vorgezeichnet. Eine solche Kultur führt zu einem toxischen Umfeld, in dem Misstrauen und mangelnde Kommunikation die Oberhand gewinnen. In Krisensituationen ist Zusammenarbeit entscheidend, und das Fehlen von Respekt und Wertschätzung untergräbt genau diese Zusammenarbeit.
Ohne eine Kultur des Respekts fühlen sich Mitarbeiter oder Familienmitglieder nicht unterstützt oder gehört. Ihre Motivation sinkt, und sie sind weniger bereit, sich proaktiv an der Lösung der Krise zu beteiligen. Wichtige Informationen werden möglicherweise zurückgehalten, weil die Menschen Angst haben, kritisiert oder ignoriert zu werden. Dies führt zu einer Verschlechterung der Situation, da entscheidende Details und innovative Lösungsansätze verloren gehen.
Ein Beispiel hierfür könnte ein Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten sein, in dem die Führungskräfte die Sorgen und Vorschläge der Mitarbeiter ignorieren und abwertend behandeln. Dies schafft eine Atmosphäre der Angst und des Rückzugs, in der die Mitarbeiter weniger engagiert sind und nicht ihr volles Potenzial einbringen. Die Krise verschärft sich, weil die notwendige Teamarbeit und der gegenseitige Respekt fehlen.
Insgesamt kann eine Kultur, die Respekt und Wertschätzung vermissen lässt, eine Krise erheblich verschlimmern und zur Katastrophe führen, weil die Grundpfeiler effektiver Zusammenarbeit und Kommunikation fehlen.
6. Üben Sie Krisenszenarien niemals, absolut niemals
Wenn man Krisenszenarien niemals übt, stellt man sicher, dass eine Krise schnell zu einer Katastrophe wird. Übungen und Simulationen sind entscheidend, um auf den Ernstfall vorbereitet zu sein. Sie helfen dabei, Schwachstellen in Plänen und Prozessen zu identifizieren und ermöglichen es den Beteiligten, ihre Rollen und Verantwortlichkeiten im Krisenfall zu verstehen und zu verinnerlichen.
Ohne regelmäßige Übungen sind die Mitarbeiter oder Familienmitglieder unvorbereitet und unsicher, wie sie reagieren sollen. Dies führt zu Panik, Fehlentscheidungen und ineffizientem Handeln im Ernstfall. Eine ungeübte Belegschaft ist nicht in der Lage, schnell und koordiniert zu handeln, was in Krisensituationen essentiell ist.
Fazit
Krisenmanagement und Business Continuity Management (BCM) sind entscheidend, um Unternehmen auf unvorhergesehene Ereignisse vorzubereiten. Sie ermöglichen eine schnelle und effektive Reaktion, minimieren Schäden und sichern den Geschäftsbetrieb. Ein gutes Krisenmanagement schützt Ressourcen und den Ruf des Unternehmens.
Durch gezielte Strategien können Risiken frühzeitig erkannt und Maßnahmen ergriffen werden, die die Widerstandsfähigkeit erhöhen. Regelmäßige Übungen stellen sicher, dass Mitarbeiter im Ernstfall richtig reagieren.
Die Risk-Vision GmbH unterstützt Kunden bei der Implementierung und Umsetzung von Krisenmanagement- und BCM-Strategien. Mit ihrer Expertise entwickelt sie maßgeschneiderte Pläne und bietet kontinuierliche Beratung, um Prozesse optimal zu gestalten.
Ein starkes Krisenmanagement und BCM helfen Unternehmen, gestärkt aus Krisen hervorzugehen. Die Risk-Vision GmbH ist der verlässliche Partner für diese wichtige Aufgabe.